Wie umweltfreundlich sind Kryptowährungen wirklich? – Eine Analyse des Energieverbrauchs
- Felix Rieger
- 22. März
- 3 Min. Lesezeit

In den letzten Jahren hat die Diskussion über die Umweltauswirkungen von Kryptowährungen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Insbesondere die Energieintensität des Bitcoin-Mining und anderer Proof-of-Work (PoW)-basierter Blockchains wurde häufig kritisiert. Doch es gibt auch umweltfreundlichere Alternativen, die den CO₂-Ausstoß deutlich reduzieren. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie umweltfreundlich Kryptowährungen wirklich sind, welche Konsensmechanismen die Energieeffizienz fördern und welche Kryptowährungen den größten ökologischen Fußabdruck hinterlassen.
Energieverbrauch von Bitcoin und Co.
Die bekannteste und am häufigsten diskutierte Kryptowährung ist Bitcoin. Bitcoin basiert auf dem Proof-of-Work (PoW)-Konsensmechanismus, bei dem Miner durch das Lösen komplexer mathematischer Probleme Transaktionen validieren und neue Bitcoin erschaffen. Dieser Prozess erfordert enorme Mengen an Rechenleistung, was zu einem enormen Energieverbrauch führt.
Der hohe Energieverbrauch von Bitcoin
Bitcoin ist der größte Energieverbraucher unter den Kryptowährungen. Laut Schätzungen verbraucht das Bitcoin-Netzwerk jährlich etwa 169,7 Terawattstunden (TWh), was mehr ist als der gesamte Energieverbrauch von Ländern wie Polen und fast doppelt so viel wie der von Venezuela. Der Hauptkritikpunkt hierbei ist, dass ein erheblicher Teil dieser Energie aus fossilen Brennstoffen stammt, was zu einem hohen CO₂-Ausstoß führt. Schätzungen zufolge entsprechen die CO₂-Emissionen des Bitcoin-Netzwerks jährlich etwa 3 bis 15 Millionen Tonnen CO₂, was dem jährlichen CO₂-Ausstoß von Ländern wie Griechenland entspricht (Th-Koeln.de).
Dieser hohe Energieverbrauch wird oft als ein wesentlicher Umweltfaktor bei der Bewertung von Bitcoin und ähnlichen Kryptowährungen betrachtet.
Der Vorteil von Proof-of-Stake (PoS)
Im Gegensatz dazu verwendet die Kryptowährung Ethereum seit dem Merge im Jahr 2022 den Proof-of-Stake (PoS)-Konsensmechanismus, der den Energieverbrauch drastisch reduziert. Während Bitcoin und andere PoW-basierte Kryptowährungen auf intensive Rechenleistung angewiesen sind, validiert PoS Transaktionen durch das „Staken“ von Kryptowährungen. Dies erfordert deutlich weniger Energie und hat den Stromverbrauch von Ethereum um über 99,9% gesenkt. Ethereum benötigt nun nur noch etwa 11,5% der Energie von Bitcoin. Dieser Schritt in Richtung PoS wird allgemein als ein bedeutender Fortschritt in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Kryptowährungen angesehen.
Auch Solana und Cardano setzen auf PoS und bieten eine umweltfreundlichere Alternative zu den traditionellen PoW-Blockchain-Systemen. Solana verbraucht nur etwa 3.290 Joule Energie pro Transaktion, was im Vergleich zu Bitcoin und Ethereum äußerst gering ist (Business Insider).
Der Einsatz erneuerbarer Energiequellen
Ein weiterer Aspekt, der den Umweltimpact von Kryptowährungen beeinflusst, ist die Art der Energiequelle, die für das Mining genutzt wird. Einige Kryptowährungsunternehmen und -miner haben begonnen, auf erneuerbare Energiequellen wie Wind und Solarenergie umzusteigen, um den CO₂-Ausstoß zu minimieren. Der Einsatz von grüner Energie ist besonders wichtig, um die langfristige Nachhaltigkeit der Kryptowährungsbranche zu gewährleisten.
Beispiele für grüne Krypto-Initiativen
Es gibt mittlerweile Krypto-Projekte, die explizit auf Nachhaltigkeit setzen, wie z. B. Chia. Chia nutzt den Konsensmechanismus Proof of Space and Time, der den Energieverbrauch deutlich verringert, da statt Rechenleistung Speicherplatz verwendet wird. Auch das Polkadot-Netzwerk verfolgt ein umweltfreundliches Ziel und setzt auf einen PoS-Mechanismus, um den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren.
Was sind die echten Umweltauswirkungen?
Die tatsächlichen Umweltauswirkungen von Kryptowährungen hängen maßgeblich von Konsensmechanismen, der Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen und der Skalierbarkeit der Blockchains ab. Während Bitcoin und Ethereum noch immer als große Umweltbelastung gelten, setzen immer mehr Projekte auf nachhaltigere Lösungen. Auch die Entwicklung von grünen Mining-Initiativen und die Energieeffizienz von PoS-basierten Blockchains bieten Hoffnung für die Zukunft.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Krypto-Markt weiterhin relativ jung ist und sich technologische Innovationen in dieser Branche schnell entwickeln. Daher könnten neue Konsensmechanismen, die sowohl energieeffizient als auch sicher sind, in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.
Fazit: Wie umweltfreundlich sind Kryptowährungen wirklich?
Kryptowährungen sind nicht per se umweltschädlich, aber der Energieverbrauch von PoW-basierten Blockchains wie Bitcoin stellt nach wie vor eine erhebliche Umweltbelastung dar. Durch die Umstellung auf Proof-of-Stake und die Entwicklung von grünen Krypto-Projekten gibt es jedoch deutliche Fortschritte in der Reduzierung der CO₂-Emissionen und der Energieintensität.
Wenn der Markt zunehmend auf PoS setzt und erneuerbare Energien stärker integriert werden, könnte sich die Umweltbilanz der Krypto-Branche deutlich verbessern. Der Weg zu einer nachhaltigeren Blockchain-Technologie ist jedoch noch nicht abgeschlossen, und es bedarf kontinuierlicher Innovation, um die Umweltauswirkungen von Kryptowährungen weiter zu verringern.
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