CBDCs (Central Bank Digital Currencies) – Die Zukunft des digitalen Geldes?
- Felix Rieger
- 14. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. März

In den letzten Jahren hat das Thema der digitalen Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies, kurz CBDCs) zunehmend an Bedeutung gewonnen. Während Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum weiterhin für Diskussionen sorgen, arbeiten viele Zentralbanken weltweit an der Einführung eigener digitaler Währungen. Doch was genau sind CBDCs, welche Vorteile und Risiken bringen sie mit sich, und wie weit sind Deutschland, Österreich und die Schweiz bei der Entwicklung vorangeschritten? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Zukunft des digitalen Geldes.
Was sind CBDCs?
CBDCs sind digitale Währungen, die von einer Zentralbank ausgegeben werden und als offizielles Zahlungsmittel fungieren. Im Gegensatz zu Kryptowährungen sind sie zentralisiert und unterliegen staatlicher Kontrolle. CBDCs können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden:
Retail-CBDCs: Diese sind für den allgemeinen Gebrauch durch Bürger und Unternehmen bestimmt und können als digitale Alternative zu Bargeld genutzt werden.
Wholesale-CBDCs: Diese sind speziell für Finanzinstitute konzipiert und sollen den Interbankenverkehr optimieren.
Vorteile von CBDCs
1. Effizienz und Kostensenkung
CBDCs könnten Transaktionskosten senken und grenzüberschreitende Zahlungen beschleunigen. Während traditionelle Banken oft mehrere Tage für internationale Überweisungen benötigen, könnten CBDCs nahezu in Echtzeit abgewickelt werden.
2. Finanzielle Inklusion
Millionen von Menschen weltweit haben keinen Zugang zu einem Bankkonto. Eine digitale Zentralbankwährung könnte hier Abhilfe schaffen, indem sie digitale Zahlungen für alle zugänglich macht.
3. Stärkung der Währungssouveränität
Durch CBDCs könnten nationale Währungen gestärkt werden, insbesondere in Zeiten, in denen Kryptowährungen und private Stablecoins wie Tether (USDT) oder der Diem (ehemals Facebook Libra) an Einfluss gewinnen.
4. Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung
Digitale Zentralbankwährungen könnten durch transparente und nachvollziehbare Transaktionshistorien illegale Finanzströme erschweren.
Risiken und Herausforderungen
1. Datenschutz und Überwachung
Kritiker befürchten, dass CBDCs eine lückenlose Kontrolle des Staates über finanzielle Transaktionen ermöglichen könnten. Anonymität, wie sie beim Bargeld besteht, würde durch digitale Währungen verringert oder gar aufgehoben.
2. Banken als Verlierer?
Falls Bürger ihr Geld direkt bei der Zentralbank anlegen, könnte dies zu einem Kapitalabfluss aus traditionellen Banken führen und deren Geschäftsmodell gefährden.
3. Technische Infrastruktur
Die Entwicklung und Implementierung einer sicheren und skalierbaren CBDC-Plattform ist eine enorme Herausforderung, die sowohl technische als auch regulatorische Fragen aufwirft.
CBDCs in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Deutschland
Die Deutsche Bundesbank beteiligt sich aktiv an Untersuchungen zur Machbarkeit eines digitalen Euros. In Kooperation mit der Europäischen Zentralbank (EZB) wird derzeit ein Konzept für eine mögliche Einführung erarbeitet. Der digitale Euro soll laut EZB vorrangig als Ergänzung zu Bargeld dienen und nicht als dessen Ersatz.
Österreich
Österreich unterstützt die EZB in ihrer Forschung zum digitalen Euro und setzt sich für eine europaweite Lösung ein. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) testet verschiedene Szenarien für den Einsatz von CBDCs, insbesondere im Bereich des Zahlungsverkehrs und für kleine Unternehmen.
Schweiz
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verfolgt einen pragmatischen Ansatz. Mit dem "Projekt Helvetia" wurden bereits Tests durchgeführt, die sich auf den Einsatz einer Wholesale-CBDC konzentrieren. Eine allgemeine Einführung eines digitalen Franken steht jedoch aktuell nicht auf der Agenda.
Fazit: Ist die Zukunft digital?
CBDCs bieten zahlreiche Chancen, aber auch Herausforderungen. Während sie den Zahlungsverkehr revolutionieren und die finanzielle Inklusion fördern könnten, müssen Datenschutz, technische Sicherheit und wirtschaftliche Auswirkungen sorgfältig abgewogen werden. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind in ihren Forschungsarbeiten unterschiedlich weit fortgeschritten, doch alle drei Länder setzen sich intensiv mit dem Thema auseinander. Ob und wann ein digitaler Euro oder Franken kommen wird, bleibt abzuwarten – sicher ist jedoch, dass digitale Zentralbankwährungen die Zukunft der Finanzwelt nachhaltig verändern könnten.
Comments